Polar Pils

Deutsches Pilsner

für L Ausschlagwürze

bei % Sudhausausbeute

Erstellt von: London Rain am 12.03.2019

Stammwürze: 12.5% | Bittere: 36 IBU | Farbe: 5 EBC | Alkohol: 5.4 %

Trockenes, bitteres Pils norddeutscher Brauart mit Twist. 1. Platz im BJCP-Brauwettbewerb auf der HBCon 2019 in Romrod.

Brauwasser

Hauptguss:

18 L

Nachguss:

15 L

Gesamt:

33 L

Schüttung

Pilsener:

4.62 kg (100%)

Gesamt:

4.62 kg

Maischplan:

Einmaischen:

61 °C

1.Rast:

57 °C für 5 min

2.Rast:

64 °C für 30 min

3.Rast:

67 °C für 15 min

4.Rast:

72 °C für 20 min

Abmaischen:

78 °C

Würzekochen: ?

Würzekochzeit:

90 min

Perle (Vorderwürze):

28 g % α-Säure

Hallertauer Mittelfrüh:

42 g % α-Säure 0 min

Irish Moos:

2 g für 5 min mitkochen

Gärung und Reifung:

Hefe:

Fermentis SAFLAGER S-189

Stopfhopfen:

30 g Polaris

Gärtemperatur:

9 °C

Endvergärungsgrad:

80.3%

Karbonisierung:

5.5 g/l

Anmerkungen des Autors zu diesem Rezept

Idee
Grundlage der Bieridee war das Polaris Pils von Boludo, was ich letztes Jahr gebraut hatte und das sich hier findet:
https://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=381&inhaltmitte=rezept

Für mich muss ein Pils vor allem trocken, schlank, bitter und aromahopfenreich sein. So hatte ich dieses Jahr eine eigene Variante im Kopf.

Parameter
Ich habe das Bier hier mit den Parametern gelistet, wie es dann im Wettbewerb auch eingereicht wurde. Durch eine feinere Einstellung meiner Malzmühle hatte ich eine entschieden höhere Sudhausausbeute als üblich und so ist es etwas stärker und weniger bitter geworden als geplant.

Wenn ich es noch mal brauen würde, würde ich die Bittere wieder auf die geplanten 38 IBUs und die Stammwürze auf die geplanten 12 °P anpassen. Wenn man Flaschengärung macht, und dadurch noch Alkohol hinzukommt, so wie ich, bieten sich vielleicht auch nur 11,5 °P an. Ein Kritikpunkt war, dass es eine leichte, etwas zu alkoholische Note hätte. Das würde ich mal auf die ungeplant hohe Stammwürze schieben.

Wasser
Zum Berechnen meines Wasserprofils nutze ich Bru'n Water. Das Wasser in Essen ist gut zum Bierbrauen geeignet und so hat bei mir eine Anpassung mit Milchsäure und Braugips ausgereicht.

Eingestellt habe ich folgendes Ionenprofil: Ca 59 ppm, Mg 7 ppm, Na 36 ppm, SO4 82 ppm, Cl 52 ppm. Ergibt ein Sulfat-Chlorid-Verhältnis von 1,6. Das zusätzliche Sulfat betont die Crispiness und Hopfigkeit des Bierstils. Den Maische-pH habe ich auf 5,3 eingestellt, den des Nachgusswassers auf 5,5.

Folgende Links fand ich dazu hilfreich:
http://braumagazin.de/article/von-der-wasseranalyse-zum-brauwasser/#22_Zielwerte_nach_Bierstil
https://www.homebrewersassociation.org/forum/index.php?topic=18067.0
https://www.homebrewersassociation.org/forum/index.php?topic=28043.0
http://braukaiser.com/wiki/index.php?title=Various_water_recipes#Pilsner_water

Maischen
Ich habe bewusst 100% Pilsener Malz genutzt und kein zusätzliches CaraPils – trocken soll es sein. Dazu habe ich ein Maischprogramm gewählt, was eine möglichst hoch vergärbare Würze hervorbringen sollte. Die Idee dazu stammt von Braufwolfs Atlantik Ale Clone.

Hier zwei Links dazu:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?p=209274#p209274
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?p=245546#p245546

Hopfen
Bei den Hopfengaben ist zu beachten, dass die Aromahopfengabe bei Flameout bei mir auch noch viel Bittere beigetragen haben wird. Als Nicht-Kühler rechne ich mit 30 Minuten Nachisomerisierungszeit. Im Kleinen Brauhelfer habe ich die beiden Hopfengaben nach IBU aufgeteilt und 2/3 für die Vorderwürzehopfung und 1/3 für die Flameout-Gabe berechnet. Wenn ihr kühlt, müsst ihr das entsprechend bei der Neuberechnung der Hopfengaben berücksichtigen.

Gärung
Ich habe mich für die Fermentis S-189 entschieden. Der W34/70 werden weniger schlanke Biere nachgesagt.

Hier steht ein wenig was dazu:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=17&t=16691
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=17&t=14181

Ich habe im Winter im kalten Keller vergoren und mit der normal rehydrierten Hefe bei 8,5 °C Kellertemperatur angestellt. Ich habe 2 Päckchen auf gut 20 Liter verwendet. Später habe ich die Raumtemperatur auf 11 °C steigen lassen. Nach 30 Stunden waren erste kleine Hefe-Schaum-Flecken zu sehen, einen weiteren Tag später schon Hochkräusen.

Ein Bild des Gärverlaufs findet sich hier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?p=315028#p315028

Nach 16 Tagen habe ich den Gäreimer in die Wohnung geholt. Am 22. Tag war es noch ein ganzes Grad Plato weiter runter vergoren und ich habe am nächsten Tag gestopft.

Stopfen
Das Pils wurde sehr dezent mit Polaris gestopft (1,3 g/l). Das hat für eine durch die Judges angemerkte leichte Fruchtigkeit gesorgt. Will man es hundertprozentig klassisch, kann man den Schritt sicherlich einfach weglassen. Werde ich sicher auch noch mal probieren. Es wurde drei Tage lang gestopft, davon die letzten 24 Stunden vor dem Abfüllen als Cold Crash auf dem winterlich kalten Balkon.

Braumischung
Seit November 2022 gibt es das Bier als Braumischung bei braumischung.de:
https://braumischung.de/brauzutaten/braumischungen/polar-pils/

Benutzerkommentare zu diesem Rezept

huwebräu 18.02.24, 18:26 Uhr
Feines und besonderes Pils, durch die Verzuckerung schön vollmundig. Abweichend zum Rezept habe ich 6% Cara-Pils dazu genommen. Im jungen Zustand nach 4 Wochen Reifung kommt das Polaris-Aroma besonder gut zur Geltung.
Malzwurm 25.05.23, 20:41 Uhr
Ich habe dieses Rezept an Ostern nachgebaut und heute die 1. Flasche probiert. Sehr sehr lecker. Schöner Geruch nach Tannennadeln und im Abgang leicht zitronig. Ich habe mich fast 1:1 an das Rezept gehalten, bis auf die Hefe. Ich habe eine W34/70 verwendet. Auch ich hatte eine leicht erhöhte Sudhausausbeute. Habe ich aber rechtzeitig bemerkt und die Hopfengabe angepasst. Ich bin am Ende bei 12,5% Stammwürze gelandet. Für mich persönlich eine mini tick zu schlank. Vielleicht liegt es daran, dass der Restextrakt bei knapp unter 2° Plato lag. Wenn ich das Rezept noch einmal braue, werde ich wahrscheinlich etwas CaraPils hinzugeben. Nicht sehr viel max 5%. Vielen Dank für das veröffentlichen des Rezepts.
Mbeck12 05.04.23, 13:12 Uhr
Das Rezept wurde (fast) 1:1 als Basis für meine Kreation nachgebraut. Nachdem ich eine Brauereihefe verwende die eigentlich für ein Pils nicht geeignet ist (hoher Restextrakt) , habe ich -zum 1. mal- mit Enzymen beim Vegärungsgrad nachgeholfen. Das Bier wurde dadurch bis 0,8 Plato runtervergoren! Das Pils wäre normalereweise furztrocken, das kommt aber nicht so rüber. Die verwendete Brauerei-Hefe, der hohe Vergärungsgrad und der fruchtige Polaris passen einfach perfekt zueinander. Der Geruch und der Geschmack ähneln einer klasse Mischung zwischen einem Pils und einem IPA. Danke für das anregende Rezept!
Zuletzt geändert: 05.04.23, 13:14 Uhr
hansi92 24.08.22, 10:24 Uhr
Ich schließe mich den vorherigen Kommentaren an: Super Bier, schmeckt sehr lecker. Bittere gefällt mir sehr gut und die Stopf-Hopfennoten passen auch hervorragend. Von mir gibts alle 3 Daumen hoch.
LiLBeer 09.04.22, 12:11 Uhr
Ich habe das Bier im BIAB Verfahren nachgebraut. Die Rezepte importiere ich dafür in den Kleinen-Brauhelfer. Meine Nachisomerisierungszeit gebe ich dabei, dank der Kühlung mit 5 Minuten an. Als Hefe habe ich die untergährige Saflager W34/70 verwendet. Die effektive Sudhausausbeute hatte ich mit 55% angenommen. Letztlich bin ich bei circa 60% herausgekommen. Ich habe mich dazu entschieden die etwas höhere Stammwürze nicht zu verdünnen. Nach 22 Tagen habe ich eine kleine Charge direkt in Flaschen mit Haushaltszucker karbonisiert, abgefüllt und in die Nachgärung gestellt. Das restliche Jungbier wurde für 3 Tage mit dem Polaris Hopfen gestopft, bevor es ebenfalls in Flaschen abgefüllt worden ist. Ich konnte beim messen des Resteextrakts nicht widerstehen und habe nach der Hauptgärung schon einmal probiert. Selbst zu dem Zeitpunkt war das Jungbier schon unfassbar lecker mit einer angenehmen Bittere. Dann hieß es erstmal 4 Wochen warten... ABER ich kann sagen, das Warten hat sich definitiv gelohnt. Das Bier ohne Hopfenstopfung ist ein solides Pils geworden, ich überlege es als Grundlage für verschiedene Hopfengaben in die Kalthopfung zu nutzen. Das "komplette" Bier hat durch den Polaris eine schöne Hopfen-Note bekommen, ist wunderbar bitter und herb!
Zuletzt geändert: 09.04.22, 12:12 Uhr
Mavro 30.07.20, 21:33 Uhr
Ich habe das Bier 1:1 nachgebraut. Weil es aber nach 4 Jahren OG brauen mein aller erstes UG Bier war, habe ich das Hopfenstopfen erstmal weggelassen, um ein Basisrezept zu haben. Ich bin außerordentlich begeistert! Es schmeckt sehr lecker, ist sehr klar, herrlich herb, vollmundig rein. Daumen hoch.
Zuletzt geändert: 30.07.20, 21:33 Uhr
humble_beer 07.05.20, 19:35 Uhr
Tolle detaillierte Beschreibung, danke!
Cubase 10.10.19, 19:41 Uhr
Super lecker, schön rund und norddeutsch herb. Nicht so eine süddeutsche Plörre.
London Rain 18.07.19, 20:56 Uhr
Hm, kann ich nicht mehr sicher sagen. Nach vier, fünf Tagen vielleicht?
Cubase 18.07.19, 19:10 Uhr
Hallo, ab wann hast Du die Temperatur auf 11 Grad erhöht?
kolback 13.03.19, 10:34 Uhr
Sehr schön mit ausführlicher Beschreibung, danke!