Veik Pils

Deutsches Pilsner

für L Ausschlagwürze

bei % Sudhausausbeute

Erstellt von: drmewes am 13.10.2020

Stammwürze: 12% | Bittere: 40 IBU | Farbe: 5 EBC | Alkohol: 5 %

Erstaunlich authentisches "Kveik and Dirty" Pils mit Perle und Hallertauer Tradition. Trocken dass es knackt, klar im Geschmack und vor allem schnell gebraut.

Brauwasser

Hauptguss:

24 L

Nachguss:

10 L

Gesamt:

34 L

Schüttung

Pilsner Malz:

6 kg (100%)

Gesamt:

6 kg

Maischplan:

Einmaischen:

58 °C

1.Rast:

65 °C für 45 min

2.Rast:

72 °C für 20 min

3.Rast:

78 °C für 10 min

Abmaischen:

78 °C

Würzekochen: ?

Würzekochzeit:

60 min

Perle (Vorderwürze):

30 g % α-Säure

Perle:

30 g % α-Säure 5 min

Hallertauer Tradition:

50 g % α-Säure 2 min

Irish Moss:

5 g für 5 min mitkochen

Vitamin C/Ascorbinsaeure:

1 g für 0 min mitkochen

Gärung und Reifung:

Hefe:

Kveik Voss

Stopfhopfen:

50 g Hallertauer Tradition

Zusätzlich in die Gärung / Nachgärung:

1 g Vitamin C/Ascorbinsaeure

Gärtemperatur:

18-20 °C

Endvergärungsgrad:

80%

Karbonisierung:

5 g/l

Anmerkungen des Autors zu diesem Rezept

Theorie:
Die Idee, die diesem Rezept zu Grunde liegt, war ein typisch norddeutsches Pils zu brauen ohne den typischen Aufwand. D.h ohne die nervig lange und gekuehlte Fermentation und Lagerung - wer hat denn bitte 6 Wochen Zeit und einen freien Kuehlschrank fuer sowas?

Da ich mich normalerweise auf dem Gebiet der NEIPAs bewege und in letzter Zeit sehr gute Erfahrungen mit der Kveik Voss gemacht habe (ich nutze eigentlich nichts anderes mehr), lag es nahe die Kombination mal zu probieren. Zur Info: Mit Kveik Voss fermentiert man normalerweise bei 35-40C (in 2-3 Tagen) und das ohne jeglichen Fehlgeschmack, wenn ueberhaupt ein paar Zitrusnoten die dem NEIPAs eh gut stehen.

Daher dachte ich mir bei 18-20C sollte die Kveik Voss fuer ein Pils auch ganz gut passen. Beim Rezept habe ich mir orientiert an London-Rains Polar Pils (https://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=1053&inhaltmitte=rezept), allerdings mit HT Tradition statt Mittelfrueh, weil das eher in die Richtung Norddeutsches Pils gehen soll (friesisch herb soll es sein). Naechstes mal wuerde ich beim Hopfen noch etwas mehr Gas geben oder die zweite Perle auf 10 min vorziehen um 50 IBUs anzupeilen.
Die Fermentation dauert so nur ca. 10 Tage und die 18-20C lassen sich in im Herbst in der Wohnung mit ein paar Kuehlpacks am Fermenter ohne weiteres halten. Das Ergebnis ist Kveik-typisch nach kurzer Reifung (2 Tage im Keg) schon sehr gut Trinkbar (kein Hefe Gemschmack, anfaenglich minimal Essigsauereethylester). Jetzt nach gut einer Woche noch mal deutlich klarer und pilsiger, der EE-Ester ist komplett verschwunden. Diverse "Tester" haben den Stil auf Anhieb als besonders hopfiges Pils beschrieben (natuerlich ohne, dass sie von meinem Experiment oder dem angepeilten Stil wussten).

Kurz gesagt: Das Experiment war ein voller Erfolg. Braubiert es aus!

Praxis:
Gebraut wurde das ganze auf einem 35 L Brauhelden (Malzrohr). Das weiche Bonner Wasser wurde nur mit einem TL Braugips etwas Sulfatiger gemacht. Ich habe waehrend dem Maischen zwei mal geruehrt, wodurch die Ausbeute in unerwartete Hoehen geschossen ist (> 65%, das Ergebnis war am Ende trotzdem glasklar). Daher ist das auch viel staerker geworden als geplant und ich habe mit dem Kuehlwasser auf fast 32 L verduennt bis die angepeilte Stammwuerze von 12 Brix erreicht war. Im Fermenter sind gut 30 L gelandet. Vielleicht wuerde ich naechstes mal noch ein Tick drunter gehen und 11.5 Brix anpeilen, da es vielleicht doch ein Tick zu alkoholisch Schmeckt. Siehe auch Diskussion beim Polar Pils.
Die Kveik wuerde in 300 mL handwarmen Wasser angeruehrt und bei 20C gepitcht. Die Fermentation startet so schon nach wenigen Stunden, und zieht sich durch die niedriger Temperatur hinten etwas raus (5 Tage von 12 auf 7.5 Brix, nochmal 5 Tage von 7.5 auf 6 Brix, im Gegensatz zur klassischen Variante immer noch Blitzkrieg).

Vitamin C gebe ich der Farbe wegen gleich zwei mal: Einmal beim Kuehlen und nochmal beim Stopfen. Dadurch bleibt die Farbe erfahrungsgemass schoen hell (mein erstes nachkochen von dem Polarpils mit Originalhefe und ohne Vitamin C war farblich eher ein Red-Ale). Mit klaerenden Zusaetzen habe ich mich bis auf das irische Moss zurueck gehalten, es wird daher nur langsam klar. Naechstes mal wuerde ich vielleicht eher 10g Moss 10 min mitkochen bei der Ansatzgroesse.

Edit: Bild hinzugefügt. Nach einem Monat schmeckt es wie ein ganz normalen Pils - fast ein bisschen schade eigentlich.

Benutzerkommentare zu diesem Rezept

Ludgerus 05.09.23, 09:11 Uhr
Bin schwer begeistert! Ich habe einen Splitsud gemacht, und den einen Teil mit der Voss und den anderen mit der Oslo Kweik vergoren. Das Voss Pils genau nach Rezept ist richtig lecker, hat aber deutliche Zitrusaromen. Die sind bei der Oslo weniger (wenn auch noch vorhanden. Evt ja auch etwas vom Hopfen?). Ich habe noch direkt einen Minisud im Thermomix mit Lutra gemacht… bin auf den Kreuzvergleich gespannt :) Edit: mit dem Lutra Sud ist irgend etwas schief gelaufen, der war leider nix. Nach etwas Lagerung fand ich den Voss Sud ganz ok. Er hatte etwas Schwefel in der Nase und immer diese Zitrome. Das ist nicht so 100% meins. Der Oslo Dud war hervorragend. Gerade nach etwas Zeit im Kühlschrank. So kommt das Bier wirklich nah an ein Pils heran! Mit der Oslo werde ich es definitiv wieder brauen (und evt geb ich der Lutra auch noch mal ne Chance
Zuletzt geändert: 01.10.23, 16:39 Uhr
Scorpio 06.09.21, 11:04 Uhr
sehr leckeres Bier, kann man gar nicht genug von kriegen. Danke für das Rezept :)
Zuletzt geändert: 06.09.21, 11:04 Uhr
Dukeboris 18.01.21, 20:08 Uhr
Ich habe bei 20°C fermentiert. Die Hefe ist gut angegangen. Nach drei Tagen war die Gärung so gut wie durch. Maracuja könnte auch sein. War nur stark überrascht, wenn man ein Pils erwartet. Ich werde das Bier einfach als fruchtiges Pils trinken...
Zuletzt geändert: 18.01.21, 20:09 Uhr
drmewes 17.01.21, 13:38 Uhr
Interessant - bei welcher Temperatur hat du fermentiert mit Kveik? Und in welcher Form hast du die zugegegben? Ich hatte auch schon den Fall das die Kveik mir Obstsalat gemacht hat (siehe Marakuhja NEIPA Rezept hier), was beim zweiten Versuch aber lange nicht mehr so fruchtig war (nur die Fruchtigkeit des Hopfens, aber es hat nicht MARACUJA geschrien). Man sagt, dass die Aromaproduktion von Kveik auch von der Pitch-Rate abhaengt, also je weniger Zellen desto mehr Obstsalat. Dadurch kann man sich zumindest Vorstellen, dass die Geschichte der Trockenhefe (zu alt, mal zu warm geworden oder so) einen Einfluss haben koennte. Vllt kann man 2 Paeckchen nutzen um sicher zu gehen, oder sogar einen Starter machen?
Zuletzt geändert: 17.01.21, 13:39 Uhr
Dukeboris 17.01.21, 13:25 Uhr
Ich habe es nachgebraut und einen kleinen Rest von 4 Litern mit IPA Hefe angesetzt, den Rest 20 Liter mit Kveik. Das mit dem Kveik gefällt mir absolut nicht. Schmeckt viel zu fruchtig für ein Pils. Ich schmecke Mangonoten. Mit der anderen Hefe ist es um Längen besser. Schade, aber das kann halt auch mal passieren, weiß allerdings nicht was falsch gelaufen ist...
ManneS 09.12.20, 14:41 Uhr
Grüß Dich, nach zwei Wochen das erste mal probiert, konnte mich nicht beherrschen :-) - und da war ich ein wenig unsicher, in welche Richtung es gehen wird, war aber duchaus schon gut trinkbar ... Jetzt sind es 3 1/2 Wochen und es ist doch sehr nah am Pils, meine ich, bin gespannt, was noch passiert ... ist ja immer schwer, die Geduld aufzubringen.
Zuletzt geändert: 09.12.20, 14:41 Uhr
drmewes 09.12.20, 13:26 Uhr
Hey ManneS, freut mich dass es für dich passt. Wie lange hast du es vor dem Verkosten denn gelagert? Bei mir hat sich das hintenraus (2 auf 4 Wochen) noch mal stark in Richtung Pils entwickelt.
Zuletzt geändert: 09.12.20, 13:27 Uhr
ManneS 09.12.20, 13:15 Uhr
Hallo, habe mich von deiner Idee inspirieren lassen und ein 'Pils-like-Bier' damit gebraut, Rezept minimal umgestellt, heißt habe noch etwas Cara Pils und ebenso mit Perle und HT Tradition gehopft, die zweite Hopfengabe war allerdings Tettnanger. Kam so auf ca. 35 IBU, was ich als sehr angenehm emfinde. Auch das Sauermalz, dasich ncormalerweise gerne verwende, habe ich weggelassen, was sich als wohl richtig herausstellte. Unterm Strich: Sehr gelungen, es ist in der Tat sehr 'pilsig', bzw. ist recht nah dran an einem Pils. Meine Frau mochte zwar den 'Pilsner'-Versuch, obergärig mit der untergärigen M54, mehr, aber wie gesagt: Unter Strich voll gelungen. Danke dafür! Werde ich sicher wiederholen. Grüße
drmewes 24.10.20, 22:57 Uhr
Ich hab die Milchsäure weggelassen diesmal. Normal mache ich ca. 20 mL rein damit der MaischepH am Ende passt. Bei NEIPAs mag ichs sauer. Das Pils jetzt ist nich besonders sauer.
Manderfreund 20.10.20, 22:10 Uhr
Hab Mal gelesen, dass Kveik-Hefen den PH-Wert weit herunterreißen. Gibt es gewisse Methoden, da entgegen zu wirken?
rudis 14.10.20, 19:38 Uhr
also dann, werde ich mal versuchen, muss mir nur die Kveik Hefe noch beschaffen!
drmewes 13.10.20, 22:45 Uhr
>"ABER! Pils ist nun mal nicht "obergärig"" Koennte man jetzt lange drueber Diskutieren. So wirklich haltbar ist die Unterscheidung Ober/Untergaerig genetisch/biologisch eh nicht, sondern das ist eher traditionell entstanden aus der Art wie die Hefe nach der Gaerung geerntet wurde. Deshalb heisst das im englischen eben auch anders mit Lager und Ale Hefe. Natuerlich spielt auch die Temperatur eine Rolle, aber man koennte ja behaupten dass eine Kveik Voss bei 20C statt 40 C ist wie eine S23 (Ale/Lager) Hefe bei 10 statt 20C. Aber irgendwo hast du natuerlich recht. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich das Bier gerade deshalb "Veik Pils" (aus dem Englischen fake=falsch) genannt habe. Probiers halt einfach mal aus und sag mir danach, obs wie ein Pils schmeckt. Dauert ja nur 2 Wochen und du brauchst nicht mal eine Kuehlung ;) lg DrMewes
Zuletzt geändert: 13.10.20, 23:07 Uhr
drmewes 13.10.20, 22:28 Uhr
Klar ist die Frage gestattet. Bei mir steht da (zwei mal) 1 g Vitamin C/Ascorbinsauere. Das ist aber auch falsch. Eingegeben habe ich 0.5 g (mit Punkt, das ist wahrscheinlich das Problem). Ich versuche das gerade mal zu reparieren. Edit: So, ich hoffe das ist jetzt klarer. Ich hab die Menge nochmal abgewogen (der Portionierloeffel den ich benutzt hab sagt zwar 0.5 g, ist aber eher 1 g).
Zuletzt geändert: 13.10.20, 22:47 Uhr
rudis 13.10.20, 22:28 Uhr
okay, gerade wohl geändert, ABER! Pils ist nun mal nicht "obergärig"
rudis 13.10.20, 22:26 Uhr
eine Frage sei doch gestattet, was bitte ist das für eine Angabe "0 g Vitamin C/Ascorbinsaeure" ????