Merseburger Bier

Merseburger Bier

für L Ausschlagwürze

bei % Sudhausausbeute

Erstellt von: SvSc am 07.01.2020

Stammwürze: 16.5% | Bittere: 120 IBU | Farbe: 40 EBC | Alkohol: 6.2 %

historisches Rezept um 1800, Merseburger Bier - dunkel, stark und ultraherb, nach Goethe "bitter wie der Tod am Galgen" und sehr süffig

Brauwasser

Hauptguss:

16 L

Nachguss:

14 L

Gesamt:

30 L

Schüttung

Münchner Malz:

2.5 kg (41.7%)

Wiener Malz:

2.5 kg (41.7%)

Caramünch II:

1 kg (16.7%)

Gesamt:

6 kg

Maischplan:

Einmaischen:

45 °C

1.Rast:

64 °C für 50 min

2.Rast:

72 °C für 20 min

Abmaischen:

78 °C

Würzekochen: ?

Würzekochzeit:

90 min

Hallertauer Gold:

150 g % α-Säure 75 min

Gärung und Reifung:

Hefe:

Zymoferm Dark n Strong Ale

Zusätzlich in die Gärung / Nachgärung:

10 g Gelber Enzian getrocknet

10 g Bitterorange getrocknet

Gärtemperatur:

20 °C

Endvergärungsgrad:

70%

Karbonisierung:

4 g/l

Anmerkungen des Autors zu diesem Rezept

Der gelbe Enzian und die Bitterorange werden mit 1 L kochendem Wasser aufgegossen, 24 h ziehen gelassen, der Sud filtriert und das Filtrat vor der Gärung hinzugegeben.

Das Rezept ist aus dem historischen Rezept für den Hobbybrauerbereich adaptiert. Da das Endresultat wirklich sehr herb und bitter ist, empfehle ich beim ersten Nachbrauen sich etwas ranzutasten (weniger Hopfen, kein Enzian).
Der Geschmack überzeugt durchaus, neben der Ultraherbe kommt ein dunkelmalziges Bockbier mit zitrusfruchtigen Noten zum Vorschein.

Das Merseburger Bier diente dem Export in die umliegenden Großstädte Halle und Leipzig und war durch seine Bitterkeit und den hohen Alkoholgehalt sehr lange haltbar. Aus Berichten von J. W. Goethe ist bekannt, dass es "bitter wie der Tod am Galgen" ist und der "erste Schluck gar scheußlich" schmeckt. Nach einigem Genuss empfand er es jedoch als sehr süffig.

Benutzerkommentare zu diesem Rezept

DrFedi 06.12.21, 16:51 Uhr
Hallo SvSc und ihr Anderen! Im August habe ich, mit fast identischer Schüttung aber überwiegend mit Heckenhopfen, jedoch ohne Pomeranz, dafür mit 25% mehr Enzian gebraut. Ich schlackere nur noch mit den Ohren und bin dermaßen begeistert. Das Aussterben dieser Biersorte ist das beste Argument gegen Zollgrenzen, das mir z.Z. einfällt.
DrFedi 15.05.21, 18:51 Uhr
Danke SvSc. Nun ist mir alles klar. Fragt sich nur, ob ich soooo viel Geduld aufbringen kann.
Zuletzt geändert: 15.05.21, 18:52 Uhr
SvSc 04.05.21, 08:00 Uhr
@ DrFedi: Ich bitte um Entschuldigung für den unklaren Ausdruck. Man filtriert nach 24 Stunden und gibt nur das Filtrat (Wasser) hinzu, also ähnlich wie eine Teezubereitung. Generell habe ich beim letzten Ansatz die Farbe noch etwas dunkler in Richtung dunkelbraun gewählt, dann "versteckt" sich die Bitterkeit etwas stärker. Zudem haben wir festgestellt, dass das Merseburger nach 8 bis 12 Monaten am besten geschmeckt hat - deutlich ausgewogener, viel mehr Komplexität und Aromen. Im nächsten Ansatz werde ich näher am Original einen Aromahopfen mit 3 % alpha verwenden und eine andere Hefe einsetzen (vermutlich Fermentis S04). Bei Anregungen und Verbesserungswünschen bitte melden!
Zuletzt geändert: 04.05.21, 08:00 Uhr
DrFedi 03.05.21, 16:47 Uhr
Hallo SvSc Um auf Nr. sicher du gehen: Kommt sowohl Enzian/Orange UND das Wasser, in dem sie gezogen haben, in die Nachgärung, oder nur das Wasser?
SvSc 09.01.20, 11:56 Uhr
Die Bitterorange und den Enzian habe ich in einem Online-Reformhaus direkt so bestellt. Im Original wird deutlich mehr (400-500 g) von einer (vermutlich) weniger bitteren, älteren Hopfensorte verwendet. Bisher habe ich einen "entschärften" Ansatz probiert und zwei entsprechend des Rezeptes, weitere werden folgen.
muldengold 08.01.20, 15:06 Uhr
Das klingt superinteressant! Wo hast Du denn den Enzian her? Ich habe zufällig noch diesen interessanten Artikel zu Merseburger Bier gefunden: https://www.beervanablog.com/beervana/2018/11/11/the-lessons-of-merseburger P.S. Nenn das Bier doch zu Ehren von Goethe um in "Bitter wie der Tod am Galgen" - das wäre doch ein toller Name ;-) ! Den Stilnamen "Merseburger" hab ich eingepflegt.