Bohemian Rhapsody

Böhmisches Pilsner

für L Ausschlagwürze

bei % Sudhausausbeute

Erstellt von: Tozzi am 24.04.2018

Stammwürze: 13% | Bittere: 28 IBU | Farbe: 18 EBC | Alkohol: 5.3 %

Ein Böhmisches Lager (Český Ležák) mit rötlicher Farbe, also deutlich dunkler als das Prazdroj (Urquell) und auch deutlich weniger bitter. Vom Charakter her ansonsten klassisch und typisch tschechisch. Ein gefährlich süffiger Durstlöscher.

Brauwasser

Hauptguss:

57 L

Nachguss:

18 L

Gesamt:

75 L

Schüttung

Pilsener Tennenmalz :

13 kg (89.7%)

CaraBohemian:

500 g (3.4%)

Carahell:

500 g (3.4%)

Melanoidin (Weyermann):

500 g (3.4%)

Gesamt:

14.5 kg

Maischplan:

Einmaischen:

52 °C

1.Rast:

52 °C für 10 min

2.Rast:

57 °C für 10 min

3.Rast:

65 °C für 45 min

4.Rast:

72 °C für 15 min

5.Rast:

78 °C für 5 min

Abmaischen:

78 °C

Würzekochen: ?

Würzekochzeit:

120 min

Saaz:

100 g % α-Säure 120 min

Saaz:

100 g % α-Säure 30 min

Saaz:

100 g % α-Säure 5 min

Irish Moss:

10 g für 12 min mitkochen

Wyeast Nutrient:

10 g für 12 min mitkochen

Gärung und Reifung:

Hefe:

Imperial L28 Urkel

Gärtemperatur:

8-12 °C

Endvergärungsgrad:

78%

Karbonisierung:

5.2 g/l

Anmerkungen des Autors zu diesem Rezept

Anlage: Braumeister 50 Plus mit BacBrewing Yield Increase Disk.

Verwendet wurde RO Wasser zu 95%, 5% Münchner Leitungswasser.
9 g Kalziumchlorid (Kalzium auf gute 50 ppm eingestellt).
8,5 ml Milchsäure (80%) im HG (57 Liter) und 0,4 ml im NG (18 Liter).
Der Maische pH lag bei recht genau 5,4; der Nachguss (75˚C) war bei pH 5,6.

Vergoren im 1/2 BBL Ss Brewtech Unitank.
Angestellt (3 Liter Starter plus 2 frische Dosen) bei 8˚C, dann schrittweise erhöht auf 11,5˚C (über 3 Tage).
Die 8˚C waren eindeutig zu kalt.

Bei 4,5%w/w Restextrakt Blow Off Hahn geschlossen (Spundung auf 1,2 Bar), sedimentierten Trub und Hefe abgelassen.

4 Tage später gekühlt auf 5˚C, nochmals vorsichtig Trub und Hefesediment abgelassen und dort für weitere 4 Wochen gehalten bis zur Abfüllung in Kegs (1,5 Bar Druck beaufschlagt zum Umdrücken).
Künftig wird auf 0-1˚C gekühlt, das ging bei diesem Sud technisch noch nicht.

Genau wie erhofft blieb eine leichte, angenehme und stiltypische Diazetylnote erhalten.
Die Hefe hat zwischendrin ordentlich geschwefelt, aber das hat sich nach ein paar Tagen wieder gegeben.

Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden, das Bier hat einen sehr schönen roten Farbton (kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus) und eine cremige Schaumkrone, die allerdings nicht allzu lange hält.
Der Geschmack transportiert mich mental direkt nach Prag.

Das einzige, das ich nächstes mal ändern werde, ist das Melanoidin Malz zu reduzieren oder besser ganz durch Best Red X zu ersetzen.
Ich schmecke es ein wenig stärker heraus, als gewollt war.
Das Ziel war, Dekoktion vorzutäuschen, aber dafür hätte die Hälfte gereicht.

Auf das Versprechen des Herstellers, auf Starter verzichten zu können, würde ich auch weiterhin nicht bauen. Die Hefe hat einen langen und weiten Weg hinter sich.

Anstelle der L28 "Urkel" Hefe bietet sich nächstes mal die WLP800 von WhiteLabs an.
Ich werde dieses Rezept mit Sicherheit wieder brauen.

Benutzerkommentare zu diesem Rezept

Tozzi 30.11.22, 20:01 Uhr
Da gebe ich Dir prinzipiell recht, allerdings muss auch die malzbedingte Verkleisterungstemperatur beachtet werden, und die lag, als ich das Rezept verfasst habe, typischerweise bei 64˚C...
Caprivi 30.11.22, 19:58 Uhr
was mir auffällt und zur Kritik passen würde ist die Rast mit 65 Grad. Wenn der thermometer noch etwas ungenau ist bist du schon fast bei einer Kombirast und insgesamt zu süss/mastig. Ich werds demnächst brauen allerdings mit 62 Grad und bin überzeugt, dass es ein gescheites Rezept ist.
SaxAtPhone 18.01.22, 09:40 Uhr
Unglaublich leckeres Bier. Kommentar meines Schwiegervaters, "Ist das ein Kozel?", das er sehr gerne mag. Das wird auf jeden Fall wieder gebraut! Vielen Dank.
Zuletzt geändert: 18.01.22, 09:41 Uhr
Tozzi 20.11.21, 02:19 Uhr
Nun ja, schade dass Ihr ein schlechtes Resultat hattet. Aber Rezept Bashing hilft da nicht viel. Da ist ganz offensichtlich was bei Euch falsch gelaufen. Deine Kritik lässt halt auch die entscheidenden Parameter offen. Wie war Eure Stammwürze, wie hoch der Restextrakt. Ich selber habe ja im Rezept angemerkt, das Melanoidin etwas zu reduzieren. Du sagst, Ihr seid dem Rezept 100% gefolgt... Für mich sieht das so aus, als hättet Ihr entweder während des Maischens zu wenig vergärbare Zucker erzeugt, oder die Gärung ist Euch eingeschlafen (Underpitching)? Wie lange hat die Gärung gedauert? Bei welcher Temperatur? Was für Wasser habt Ihr benutzt? Leider geht aus dem Kommentar nichts davon hervor... Dieses Rezept ist auch im Bekanntenkreis, mit verschiedenstem Equipment, gebraut worden und "mastig" wurde es nie.
Zuletzt geändert: 20.11.21, 02:25 Uhr
DerSchlimm 18.11.21, 11:23 Uhr
Hallo, VORAB: Ich weiß, die Geschmäcker sind sehr verschieden, man kann es nie allen Recht machen und es gibt ja anscheinend auch sehr viele, die dieses Bier gut finden. Alles OK! Es soll auch auf keinen Fall als Aufruf empfunden werden, diese Bier bloß nicht zu brauen. BITTE SELBST AUSPROBIEREN UND EINE EIGENE MEINUNG BILDEN!!!!! Trotzdem muss ich hier, auch im Namen meiner Braukollegen nun auch mal einen negativen Kommentar zu dem Bier loswerden und kurz berichten, wie es uns mit dem "Bohemian Rhapsody" ergangen ist. NOCH ETWAS VORAB: Wir brauen schon seit mehreren Jahren Bier und haben bisher bei rund 20 verschiedenen Sorten noch nichts gebraut, was wir nicht hätten trinken können. Alles ist bisher gut gelungen, manches schon mehrfach nachgebraut, vieles auf der "Nochmal-Liste". Wir haben dieses Bier für eine Geburtstagsfeier gebraut, insgesamt 70 Liter, ein 50 Liter-Fass und ein 20 Liter-Fass. Das Bier machte zunächst sowohl visuell, geruchlich einen guten Eindruck, geschmacklich habe ich es beim ersten Glas noch als "Interressant" bezeichnen können, bei jedem weiteren Glas wurde das allerdings schnell anders. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll, aber ich denke wenn ich schreibe, dass das Bier einen schon ungewöhnlich eigenen, sehr mastigen und auch überfruchtig süßen Geschmack hatte, der sehr schnell „satt“ macht und nach 3-4 Gläsern in eine gewisse Abneigung gegen diesen Geschmack kippt, dann kann sich hoffentlich jeder darunter etwas vorstellen. Leider ging das an diesem Abend allen 15 anwesenden Personen so, so dass schon nach knapp einer Stunde niemand mehr übrig war, der das Bier trinken wollte/konnte. Wir haben zwischendurch sogar noch das zweite Fass angeschlossen, in der Hoffnung auf Besserung und vor allem um ausschließen zu können, daß das Bier in dem ersten Fass etwa schlecht geworden ist. Um überhaupt weiterfeiern zu können haben wir dann sogar alle von zu Hause alle auftreibbaren Flaschenbier-Reserven zusammensuchen uns zusammentragen müssen. Das hat die Party zwar nicht unbedingt zerstört, aber gestört, unterbrochen und damit zumindest negativ beeinflusst. Außerdem: Wer macht sich schon gerne solche Arbeit, investiert einen 3-stelligen Betrag und trinkt dann im Endeffekt Industriebräu aus Kreuztal oder Bitburg als kleineres Übel? Das Bohemian Rhapsody haben wir komplett in den Ausguss entsorgt, insgesamt über 60 Liter. Wir haben uns beim Brauvorgang 100% an das Rezept gehalten und keinerlei andere Zutaten verwendet. Da wir einigermaßen erfahrene Hobbybrauer sind, können wir im Prinzip auch davon ausgehen, dass wir keine Fehler bei dem Brauvorgang / Gärvorgang gemacht haben. Das konnten wir im Prinzip damit ausschließen, dass das zweite Fass ebenfalls für uns nicht trinkbar war. FAZIT: Für uns ist dieses Bier bisher unter knapp 20 gebrauten Bieren das einzige, welches das Prädikat "Bloß nicht nochmal" einzuordnen ist.
Zuletzt geändert: 18.11.21, 11:26 Uhr
mobilat 17.03.21, 15:09 Uhr
Hallo. Mein erstes untergäriges Bier - das lange warten bringt einen echt um ... Abgefüllt Anfang März und heute die erste Flasche probiert. Ergebnis ist sehr lecker. Das Bier ist jetzt schon klar. Da ich noch Anfänger bin, habe ich mich ans Rezept gehalten. Für die Hefe habe ich die W34/70 genommen und statt Melanoidin das CaraRed. Alles runter gerechnet für die "Einkocher-Klasse" und auch ohne Starter oder aufwendiger Wasserbehandlung ist es jetzt schon sehr lecker geworden. Den restlichen Flaschen gebe ich jetzt noch paar Wochen in der kalten Garage. Vielen Dank für das Rezept, das Bier wandert auf die "Brau-Ich-Nochmal-Liste".
Zuletzt geändert: 17.03.21, 15:10 Uhr
harsc 30.04.20, 09:22 Uhr
Ich habe es ebenfalls zu Weihnachten gebraut. Es war genau das Rezept, was ich gesucht habe: Tennenmalz und viel Saazer für das Aroma. Ich habe wie empfohlen das RedX statt Melanoidin genommen. Nach ca 6-8 Wochen Lagerung stellt sich dann die schöne rote Farbe ein. Für die Bitterhopfung habe ich Magnum genommen, die Hefenährlösung und das Irish Moss habe ich weggelassen, ist auch so klar geworden. Als Hefe habe ich für einen Teil des Sudes die GOZDAWA W34/70 als auch GOZDAWA Czech Pilsner 18 genommen. Die W34 fande ich persönlich besser, da sie zum Malzkörper besser passend, mehr Restsüße lässt. Wird sicher wieder gebraut!
Zuletzt geändert: 30.04.20, 09:25 Uhr
Trisman 07.02.20, 15:21 Uhr
Ich habe das Rezept kurz vor Sylvester gebraut. Ich habe dabei das CaraHell durch CaraRed ersetzt, da ich davon noch etwas vorrätig hatte. Außerdem habe ich noch 3% CaraPils dazu gegeben (die 3% vom Tennenmalz abgezogen) um den Schaum zu verbessern, mit dem ich öfter Probleme habe. Ich habe das gesamte Wasser vollentsalzt und mit Calziumchlorid auf 50ppm Calzium aufgesalzen. WhiteLabs Hefenahrung wurde am Ende des Hopfenkochens zugegeben. Gebraut wurde mit dem Braumeister 20l mit LOB System. Um die Oxifation noch mehr zu reduzieren habe ich das Brauwasser vor dem einmaischen und vor dem Läutern mit Natriummetabisulfit behandelt. Als Hefe kam die Wyeast 2278 Czech Pils zum Einsatz, die in zwei Stufen zu einem 3 Liter Starter hochgezogen habe, den ich vor dem Anstellen dekantiert habe. Ich habe bei 9,5°C angestellt und bei 6°P Restextrakt auf 12°C erhöht. Die 13°P waren nach ca 14 Tagen auf 78% scheinbaren Endvergärgrad mit 3,3°P durchgegoren, das hatte auch die SVP vorher fast so vorhergesagt (sie lag bei 3,1°P). Nach zwei Wochen bei 1°C habe ich dann mit Zucker karbonisiert in Flaschen gefüllt und gestern zwei Wochen später die erste Flasche probiert. Es ist das beste Bier geworden, dass ich bisher gebraut habe. Es trifft zu 100% meinen Geschmack und es gibt für mich nichts daran auszusetzen! Es ist klar, wie ein filtriertes Bier und schmeckt halt einfach böhmisch... ;-) Weiche Wässer Hopfenfresser stimmt allerdings in diesem Zusammenhang, die berechneten 30IBU schmecken wie 20IBU. Dabei spielt allerdings wohl auch die hohe Malzigkeit eine Rolle. Danke Tozzi für dieses geniale Rezept!
Zuletzt geändert: 07.02.20, 15:22 Uhr